Geben macht glücklich

Großzügigkeit und Altruismus sind Wege zum Glück, stellen Forschende immer wieder in Studien fest. Aber wie funktioniert das, und was ist eigentlich Altruismus? 

Altruismus wird vom Duden als selbstlose Denk- und Handlungsweise und Uneigennützigkeit definiert. Alles, was wir also nicht in erster Linie für uns, sondern für andere tun, und dadurch gegebenenfalls auch Kosten haben, ist altruistisches Handeln. Dieses Handeln nennt man auch prosozial, und darunter fällt Verhalten, bei dem jemand etwas für Andere auf eigene Kosten (Zeit, Geld, Ansehen) tut und dafür keine Gegenleistung erwartet.

Und überraschend viele Menschen handeln tagtäglich altruistisch – riskieren ihr Leben oder arbeiten in ihrer Freizeit ehrenamtlich für andere, teilen ihr Geld oder ihren Besitz, und scheinen damit glücklich zu sein, obwohl sie dafür nichts (zumindest nichts Messbares) zurück bekommen.

Aber wie kann das sein, da wir doch eigentlich alle nicht nur soziale, sondern eben auch egoistische Wesen sind und für unsere eigenen Zwecke handeln, um weiter zu kommen?

Laut Psychologin, Hirnforscherin und Professorin Soyoung Park macht großzügiges Verhalten, wenn man rein ökonomisch denkt, tatsächlich eigentlich keinen Sinn (Interview aus der Apotheken Umschau aus 2019). Gleichzeitig sei altruistisches und prosoziales Verhalten aber sehr wichtig für unser Überleben und wesentlich für das Funktionieren einer Gesellschaft. Wissenschaftler*innen fanden zum Beispiel heraus, dass in grauer Vorzeit diejenigen Sippen einen größeren Überlebensvorteil hatten, deren Mitglieder sich häufiger großzügig und altruistisch verhielten.

Und warum handeln Menschen dann nun großzügig, wenn doch eigentlich nur die anderen etwas davon haben? Wie soll denn jetzt bei mir Glück entstehen, wenn ich meine Zeit oder Geld opfere, um jemand anderen glücklich zu machen? Profitiert dann am Ende nicht doch nur der/die Andere?

Die Hirnforscherin fand mit ihrem Team bei der Betrachtung dieser Frage heraus, dass durch altruistisches Verhalten ein Hirnareal aktiviert wird, das eng mit unserem Belohnungszentrum verknüpft ist, und dieses Verhalten deshalb genauso wirkt wie eine Belohnung für uns selbst. Kurz gesagt macht Großzügigkeit also glücklich, sagt Soyoung Park. Und alle, die schon einmal ganz selbstlos etwas für andere getan, sich prosozial und großzügig verhalten haben, wissen, dass das stimmt, und Glück nicht nur dadurch erlangt wird, selbst etwas zu bekommen, sondern auch dadurch, anderen etwas Gutes zu tun, ohne zu überlegen, was es mir selbst bringt. 

Der Film „Das Glücksprinzip“ (Amerikanisches Original „Pay it forward“) zeigt dies eindrücklich auf. Ein Junge entscheidet sich, drei Menschen etwas außergewöhnlich Gutes zu tun und geht aufgrund einer Vorgeschichte davon aus, dass diese durch ihn beschenkten Menschen das erfahrene Glück weiter geben werden. So soll nach und nach durch das Schneeballprinzip die ganze Welt glücklicher werden. Ob es funktioniert, kann jede*r selbst im Film nachschauen – auf jeden Fall ist es aber eine schöne Idee. Und jede und jeder, die/der schon einmal von Großzügigkeit und selbstlosem und altruistischem Handeln profitiert hat, kann sicher bestätigen, dass das selbstlose Geben eines anderen lange in einem Menschen nachwirkt und glücklich macht – so profitieren also beide Seiten.